Patient gegen Klient in einer Privatpraxis: Welchen Begriff sollten Praktiker verwenden?

Verwirrt über die Wörter „Patient“ und „Kunde“? Dieser Leitfaden untersucht die Wirkung der einzelnen Begriffe und hilft Ihnen bei der Auswahl der Sprache, die Ihrer Praxis am besten entspricht.

By Alex König on Oct 06, 2024.

Fact Checked by R.J. Gumban.

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Warum „Kunde“ und „Patient“ in Ihrer Praxis wichtig sind

Sie denken vielleicht nicht viel darüber nach, wie Sie die Menschen ansprechen, denen Sie dienen. Aber der Begriff, den Sie wählen, ob es nun „Klient“, „Patient“ oder etwas anderes ist, kann die Dynamik in Ihrer Praxis für psychische Gesundheit auf subtile Weise beeinflussen.

Es gibt zwar Optionen wie „Benutzer“, „Kunden“ oder „Gäste“, aber „Kunde“ und „Patient“ sind im Gesundheitswesen am häufigsten anzutreffen. Bei der Wahl zwischen ihnen geht es nicht nur um Präferenzen — sie kann auch beeinflussen, wie Sie an Ihre Praxis herangehen und welche Botschaft Sie vermitteln.

Dieser Leitfaden richtet sich an Praktiker, die ihren Ansatz beginnen oder neu bewerten. Wir werden die wichtigsten Unterschiede zwischen „Kunde“ und „Patient“ untersuchen, um Ihnen bei der Entscheidung zu helfen, welcher Begriff Ihrer Philosophie und der Erfahrung, die Sie schaffen möchten, am besten entspricht.

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Was jeder Begriff wirklich bedeutet

Also, wie nennen Therapeuten ihre Patienten, Klienten oder diejenigen, die Hilfe von ihnen suchen? Lassen Sie uns die Ursprünge dieser beiden Begriffe aufschlüsseln. „Patient“ leitet sich vom lateinischen Wort „pati“ ab, was „leiden“ bedeutet. Historisch gesehen beinhaltete es eine eher passive Rolle der betreuten Person. Die Sprache entwickelt sich jedoch weiter, und der Begriff „Patient“ umfasst inzwischen eine stärker kooperative Beziehung zwischen Patient und Arzt.

„Klient“ hingegen stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „gehorchen“. Dieser Ursprung mag zwar nicht ideal sein, aber das derzeitige Verständnis von „Kunde“ bedeutet nicht unbedingt blinden Gehorsam. In vielen Berufsfeldern, einschließlich des Gesundheitswesens, steht der Begriff „Klient“ für eine dienstleistungsorientierte Beziehung, in der der Arzt darauf hinarbeitet, die Bedürfnisse und Anliegen des Klienten zu erfüllen.

Hier ist die wichtigste Erkenntnis: Während die historischen Wurzeln von „Patient“ und „Klient“ für Stirnrunzeln sorgen mögen, sind ihre modernen Interpretationen nuancierter. „Patient“ betont die Bedeutung im medizinischen Kontext, während „Klient“ ein eher transaktionales Gefühl vermitteln kann.

Haben Therapeuten Patienten oder Klienten?

Historisch gesehen wurde das Wort „Patient“ mit dem medizinischen Modell der psychischen Gesundheit in Verbindung gebracht, das psychische Störungen als Krankheiten betrachtet, die diagnostiziert und behandelt werden müssen. Dieser Ansatz ist eng mit der Psychiatrie verknüpft und betont die Fachkompetenz des Arztes bei der Behandlung einer Erkrankung.

Andererseits gewann das Wort „Klient“ mit dem Aufkommen der humanistischen Psychologie und der personenzentrierten Therapieansätze an Popularität. Es deutet auf eine eher kollaborative Beziehung hin und betont die Handlungsfähigkeit des Einzelnen in seinem eigenen Heilungsprozess.

Die Wahl zwischen diesen Begriffen hängt oft von der theoretischen Ausrichtung des Praktikers, dem Umfeld seiner Praxis und seiner persönlichen Philosophie in Bezug auf die Behandlung psychischer Erkrankungen ab. Einige argumentieren, dass „Patient“ ein Machtungleichgewicht impliziert und das Stigma verstärken kann. Im Gegensatz dazu sind andere der Ansicht, dass dies die Schwere psychischer Erkrankungen und die Notwendigkeit professioneller Intervention genau widerspiegelt.

Letztlich kann der am besten geeignete Begriff für einen Therapiekunden oder Patienten je nach dem spezifischen Kontext und den Präferenzen des Arztes und der hilfesuchenden Person variieren. Am wichtigsten ist, dass die Terminologie eine therapeutische Allianz fördert und das Wohlbefinden derjenigen unterstützt, die eine psychiatrische Versorgung in Anspruch nehmen.

Wann wird „Kunde“ oder „Patient“ verwendet?

In der psychiatrischen Versorgung verwenden Fachkräfte mit medizinischem Hintergrund eher den Begriff „Patient“. Dies beinhaltet:

  • Psychiater: Aufgrund ihrer umfassenden medizinischen Ausbildung und ihrer Fähigkeit, Medikamente zu verschreiben, betrachten Psychiater ihre Praxis oft aus einer medizinischen Perspektive, sodass der „Patient“ zu einer natürlichen Ergänzung wird.
  • Krankenschwestern für psychische Gesundheit (mit medizinischem Hintergrund): Ähnlich wie Psychiater sind einige Krankenschwestern für psychische Gesundheit, insbesondere solche mit einem starken medizinischen Hintergrund, möglicherweise der Meinung, dass „Patient“ besser zu ihrer Rolle bei der medizinischen Versorgung neben der Therapie passt.
  • Ärzte mit Fachgebieten der psychischen Gesundheit: Auf psychische Gesundheit spezialisierte Ärzte kümmern sich häufig um medizinische und psychologische Aspekte des Wohlbefindens eines Patienten. Da ihr Anwendungsbereich die medizinische Versorgung umfasst, wirkt die Terminologie des Begriffs „Patient“ umfassender.

Diese Fachkräfte können auch in Einrichtungen arbeiten, in denen der Begriff „Patient“ häufiger verwendet wird, z. B. in stationären Einrichtungen, in denen die Pflege intensiver ist. Dies liegt daran, dass der Begriff „Patient“ impliziert, dass mit größerer Wahrscheinlichkeit ein Bedarf an medizinischer Versorgung entsteht.

Auf der anderen Seite tendieren insbesondere viele Psychiater und Sozialarbeiter selbst zu dem Begriff „Klient“. Diese Präferenz wurzelt oft im kollaborativen Charakter ihrer Arbeit.

Hier ist der Grund, warum „Kunde“ bei diesen Fachleuten möglicherweise mehr Anklang findet:

  • Ermächtigende Sprache: „Klient“ betont eine Partnerschaft zwischen dem Praktiker und der Person, die Hilfe sucht. Es deutet auf einen gemeinsamen Weg zum Wohlbefinden hin, der Vertrauen und Respekt fördert.
  • Konzentrieren Sie sich auf Stärken: Im Gegensatz zu „Patient“, was auf ein Defizit hindeuten kann, hebt der „Klient“ die Stärken des Einzelnen und die Ressourcen hervor, die er in die Therapie einbringt.
  • Kollaborativer Ansatz: Der Begriff „Klient“ passt besser zur Rolle des Therapeuten als Führer und Moderator, der mit dem Klienten zusammenarbeitet, um seine Ziele zu erreichen.

Darüber hinaus bezeichnen Psychologen, die nicht im Krankenhaus ansässig sind, häufig als „Klient“ als Person. Dies spiegelt den Fokus auf die ambulante Therapie wider, die in der Regel einen weniger medizinischen Ansatz beinhaltet.

Die Auswirkungen der Wahl von „Patient“ und „Kunde“

Während im Bereich der psychischen Gesundheit sowohl „Patient“ als auch „Klient“ verwendet werden, können diese Begriffe verwendet werden, um die Dynamik in Ihrer Praxis genau zu beschreiben und zu beeinflussen. Lassen Sie uns einige wichtige Überlegungen untersuchen:

Verantwortung und Sorgfaltspflicht

Die rechtliche Verantwortung für die Behandlung liegt letztlich beim Arzt. „Patient“ betont diese Verantwortung und spiegelt eine Beziehung wider, die über eine einfache Leistungstransaktion hinausgeht. Stellen Sie sich einen Arzt vor, der eine medizinische Krankheit diagnostiziert. Sie zielen genauso auf Wohlbefinden ab wie andere Dienstleistungen wie Massagetherapie oder Coaching. Während „Patient“ eher für Ärzte geeignet sein kann, fühlt sich der Begriff in Situationen, in denen weniger auf dem Spiel steht, zu stark an.

Vertrauen und Verwundbarkeit aufbauen

Der Aufbau von Vertrauen ist entscheidend für eine erfolgreiche Therapiesitzung. „Patient“ kann die Verwundbarkeit fördern, indem es ein größeres Vertrauen in Ihre therapeutischen Fähigkeiten impliziert. Die Beziehung zwischen Arzt und Patient fördert das Vertrauen in Ihr Fachwissen.

Dies ist besonders wichtig, wenn Sie Medikamente verschreiben oder wichtige Behandlungsentscheidungen treffen. Es konnte jedoch nicht ganz klar sein, ob professionelle Dienstleistungen wie Mentoring oder Coaching sind in Einrichtungen außerhalb des Krankenhauses verfügbar. Ein Psychotherapeut könnte sich mit „Patienten“ wohlfühlen, während ein Berater „Klienten“ bevorzugen könnte.

Anerkennung von Intimität und Verletzlichkeit

In der Therapie geht es oft darum, tief persönliche Ängste und Gedanken auszutauschen. „Patient“ erkennt den sensiblen Charakter der Beziehung und das Maß an Sorgfalt an, das Sie bieten. Es betont Diskretion und Sorgfalt Ihrerseits.

Einige Klienten empfinden den „Patienten“ jedoch möglicherweise als zu medizinisch behandelt, insbesondere für weniger intensive Therapiebehandlungen.

Zusammenarbeit und gemeinsame Verantwortung

Die Behandlung psychischer Erkrankungen wird zunehmend als gemeinschaftliche Maßnahme angesehen. Der „Klient“ kann diese gemeinsame Verantwortung betonen und zum Ausdruck bringen. Dabei fungiert der Therapeut als Ratgeber, berät ihn professionell und arbeitet mit dem Klienten zusammen, um seine Ziele zu erreichen. Dieser kollaborative Ansatz passt gut zu der Ausbildung, die viele Therapeuten erhalten, und fördert das Gefühl, dass die gesamte Beziehung zwischen Beruf und Klient gestärkt wird.

Wählen Sie den richtigen Begriff für Ihre Praxis

Es gibt keinen einzigen „richtigen“ Begriff für alle. Sowohl „Patient“ als auch „Kunde“ haben ihren eigenen Zweck, wenn es darum geht, wie die von Ihnen betreuten Personen identifiziert und angesprochen werden sollen.

Hier ist eine kurze Zusammenfassung des Unterschieds zwischen Kunde und Patient:

  • „Patient“ betont die medizinischen Aspekte der Pflege, Verantwortung und das Potenzial für eine tiefere therapeutische Beziehung.
  • „Kunde“ betont Zusammenarbeit, Empowerment und einen umfassenderen Ansatz für Wohlbefinden.

Letztlich hängt der beste Begriff für Ihre Praxis von Ihrer Philosophie und dem Pflegedienst ab, den Sie anbieten. Hier sind einige zusätzliche Tipps:

  • Seien Sie flexibel: Wenn jemand „Patient“ oder „Kunde“ bevorzugt, respektiere seine Wahl.
  • Wenn Sie sich nicht sicher sind, fragen Sie: Wenn Sie sich nicht sicher sind, welchen Begriff Sie zu Beginn verwenden sollen, ein einfaches „Wie möchten Sie, dass ich Sie anspreche?“ kann einen langen Weg zurücklegen.
  • Überlegen Sie sich Ihre Einstellung: Stationäre Einrichtungen mit einem stärker medizinisch ausgerichteten Ansatz könnten sich eher dem „Patienten“ zuwenden, während ambulante Therapeuten den „Klienten“ bevorzugen könnten.

Wenn Sie die Nuancen von „Patient“ und „Kunde“ verstehen, können Sie eine fundierte Entscheidung treffen, die Ihrer Praxisphilosophie entspricht. Dieser Leitfaden ist erst der Anfang! Carepatron hat eine Bibliothek von Therapieressourcen um Ihnen bei den vielen anderen Entscheidungen zu helfen, die Sie als neuer Praktiker erwarten.

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